Pompejanum und Frühstückstempel Aschaffenburg

Pompejanum und Frühstückstempel sind zwei der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Aschaffenburgs. In unmittelbarer Nähe zum Schloss Johannisburg gelegen, gehören sie zur Parkanlage „Aschaffenburger Schlossgarten“.
Auch dieser Park ist nur einer der vielen Grünanlagen der Stadt.

Heute möchte ihnen insbesondere das Pompejanum und den Frühstückstempel etwas näher bringen. Einen Besuch kann ich nur empfehlen.

Pompejanum

Pompejanum Aschaffenburg
Pompejanum Aschaffenburg

Das Pompejanum zählt, insbesondere im Frühling und Sommer, zu den beliebtesten Zielen in Aschaffenburg.

Bei ihm handelt es sich um den idealisierten Nachbau einer in Pompeji ausgegrabenen römischen Villa und zwar der Casa dei Dioscuri, die ihren Namen von einer im Eingangsbereich gefundenen Wandzeichnung hat.

Von König Ludwig I. in Auftrag gegeben, wurde das Pompejanum in den Jahren 1840 bis 1848 errichtet. Es sollte von Anfang an kein Nutzgebäude sein, sondern als Anschauungsobjekt dienen, um Kunstliebhabern auch in Deutschland das Studium der antiken Kultur zu ermöglichen. Das Gebäude ist Zeugnis der im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Begeisterung für die Antike.

Allerdings entspricht es nicht exakt der Case dei Dioscuri, sondern wurde an die Gegebenheiten und Notwendigkeiten in Aschaffenburg angepasst.
Der Bau ist außen nahezu fensterlos, Licht erhalten die Räume durch die Innenhöfe. Um die zwei Innenhöfe, das Atrium mit seinem Wasserbecken und das begrünte Viridarium im hinteren Hausteil, sind im Erdgeschoss die Empfangs- und Gästezimmer, die Küche und die Speisezimmer angeordnet. Im Obergeschoss befinden sich die privaten Räume: Kinderzimmer, Kinderschlafzimmer, Elternschlafzimmer und das Zimmer der Hausherrin. Zur Mainseite hin aufgesetzt ist ein tempelartiges Belvedere mit Giebeldach. Die übrigen Gebäudeteile haben ein Flachdach. Das Haupttor des Gebäudes befindet sich im Längstrakt dem Schloss Johannisburg zugewandt.

Die farbliche Außengestaltung des Gebäudes einschließlich der ionischen Säulen folgt toskanischen Traditionen mit einem „Pompeji-roten“ Sockel und einer maisgelben Fassade. Durch die weißen Brüstungen wird die Struktur des Gebäudes betont. Die gemalte Struktur der Fassade, die den Eindruck großer Steinblöcke vermittelt, erzeugt ein lebhaftes Gesamtbild der fensterlosen Außenwand.

Für die prachtvolle Ausmalung der Innenräume und die Mosaikfußböden wurden antike Vorbilder kopiert oder nachempfunden.

Umgeben von Mandelbäumen, mit Zitrusbäumchen in Pflanzkübeln und Agaven in Terrakotta-Pflanztöpfen sollte das Pompejanum südländisches Flair an den Main bringen. Noch heute sind dort viele wärmeliebende Pflanzen wie Feigen, Araucarien, Mandelbäume, Wein, Säulenpappeln und Kiefern zu finden und geben ihm einen mediteranen Touch.

Unterhalb des Pompejanums liegt der traditionsreichste Weinberg Aschaffenburgs, den sich die Stadt und die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen teilen.
Weil er sehr klein ist, erbringt er auch nur begrenzen Ertrag, sodass sein Wein kaum im Handel erworben werden kann. Traditionell wird der „Pompejaner“ daher nur bei Empfängen der Stadtverwaltung ausgeschenkt oder zu besonderen Anlässen überreicht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Pompejanum schwer beschädigt und erst ab 1960 in mehreren Phasen wieder restauriert und vervollständigt. Seit 1994 sind hier originale römische Kunstwerke aus den Beständen der Staatlichen Antikensammlung und Glyptothek in München zu sehen. Neben römischen Marmorskulpturen, Kleinbronzen und Gläsern zählen zwei seltene Götterthrone aus Marmor zu den wertvollsten Ausstellungsstücken. Im Obergeschoss geben Gebrauchsgegenstände aus römischer Zeit, die in Vitrinen zu sehen sind, Einblick in das Leben einer römischen Familie. Seit Juli 2014 ist aus der Münchner Staatlichen Antikensammlung ein aus zwei Bronzeplatten bestehendes römisches Militärdiplom ausgestellt. Die Platten bezeugen die Verleihung des römischen Bürgerrechts im Jahre 78 nach Christus an den Soldaten Octavius aus der in Moesien stationierten Cohors I Cantabrorum.

Das Pompejanum wird von den Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek München als Zweigmuseum mitbetreut und kostet Eintritt.

Deshalb hier lediglich ein paar kleine Einblicke in den ohne Eintritt frei zugänglichen Bereich.

Saint-Germain-Terrasse

Im Westen des Pompejanums liegt mit schönem Ausblick auf den Main die Saint-Germain-Terrasse. Sie ist nach Saint-Germain-en-Laye, benannt, der nordwestlich von Paris gelegenen französischen Partnerstadt Aschaffenburgs.
Saint-Germain-en-Laye war Residenz zahlreicher französischer Könige, ehe Ludwig XIV. im Jahre 1682 nach Versailles zog.

Frühstückstempel

Wendet man sich hingegen nach Osten, in Richtung von Schloss Johannisburg, so kommt man unweigerlich zum sog. Frühstückstempel.

Dieser Pavillon mit seinem Ausblick auf den Main entstand 1782 auf dem „Grauen Stein“, einem Steilhang, zu dem auch der Pompejanumfelsen gehört.

Gerade an einem lauen Abend kann der Bereich rund um das Pompejanum „Romantik pur“ sein.


Hintergrund-Informationen zum Beitrag

  • Östlich, in Richtung Schloss Johannisburg, liegt der dazugehörige Frühstückstempel: Lage
  • Westlich die Saint-Germain-Terasse: Lage

  • Dieser Blog beschäftigt sich unter anderem mit den zahlreichen Parkanlagen in Aschaffenburg. Hier finden Sie entsprechende Blog-Artikel.
  • Das Pompejanum finden Sie hier:

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. MichaelOctavian

    Sehr interessant ist dieser Artikel und die Fotoaufnahmen machen einfach Lust auf Meeeeehr. Schön in Szene gesetzt.
    Ich denke, dass ich mir das Pompejanum nun doch einmal persönlich anschauen muss ( Aschaffenburg natürlich auch).

    Beste Grüße aus dem hohen Norden (Bremen)

    1. ThomasWPA

      Herzlichen Dank und Grüße in die Hansestadt. Freut mich, wenn ich Appetit auf Aschaffenburg machen konnte. 😁Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall…

  2. Thomas Hesbacher

    Herzlichen Dank für den schönen und motivierenden Kommentar!

  3. Aschaffenburg

    hallo. unser wunderschönes pompejanum 🙂 endlich mal einen guter bericht bzw. artikel über das kleine „anhängsel“ vom schloss. nicht falsch verstehen: das wort „anhängsel“ meine ich nicht negativ. ich finde unser pompejanum einfach nur „knuffig“ & „süss“ im vergleich zum schloss. ich werde sicherlich diesem blog HIER folgen und hoffe auf weitere tolle berichte und meinungen über aschaffenburg und seine sehenswürdigkeiten. DANKE FÜR DEN TOLLEN ARTIKEL – GEFÄLLT MIR SEHR GUT 🙂

Schreibe einen Kommentar zu MichaelOctavian Antworten abbrechen