Schloss Raesfeld – ein guter Platz zur Erholung und zum Heiraten

Schloss Raesfeld – heute in weitem Umkreis bekannt als romantischer Ort für Hochzeiten – ist ein Wasserschloss in der Gemeinde Raesfeld, Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen. Es hat neben historisch interessanten Gebäuden auch mit seinem angrenzenden Schlosspark und Tiergarten einiges zu bieten.

Schloss Raesfeld

Die Geschichte des Schlosses mit seinen etwa 14 ha Grundbesitz reicht zurück bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts. Nach wechselnden Eigentümern und zahlreichen Umbauten im Laufe der Jahrhunderte ist es heute im Besitz der sieben Handwerkskammern Nordrhein-Westfalens sowie des Westdeutschen Handwerkskammertags und wird für kulturelle Veranstaltungen und als Restaurant genutzt.

Von den ehemals vier Flügeln des Oberburg stehen noch der Westflügel mit dem markanten stufenförmigen Turm und der nördlich angrenzende Altbau mit einem wiederaufgebauten Rundturm. Wassergräben trennen die Oberburg von der Vorburg und der dörflichen Schlossfreiheit mit der Schlosskapelle.

Der Rittersaal wird seit 1956 vom Kulturkreis Schloß Raesfeld e. V. regelmäßig für Konzerte und literarische Veranstaltungen genutzt, kann aber auch für private Festlichkeiten wie Hochzeiten gemietet werden. So wurde Schloss Raesfeld zu einem weit über den Kreis Borken hinaus bekannter Ort zum Heiraten.

Schlosspark und Tiergarten

Der unmittelbar an das Schloss angrenzende Tiergarten gehört zu den wenigen erhaltenen aus der Zeit der Renaissance. Er ist eingebunden in das European Garden Heritage Network / das Europäische Gartennetzwerk, einer Vereinigung von Regierungsorganisationen, Tourismusagenturen, gemeinnützigen Vereinigungen, regionalen Kommunalverbänden, Stiftungen und anderen Gartenbesitzern mit dem Ziel, den Erhalt von Parks, Gärten und Grünanlagen zu fördern.

Der ab 1653 angelegte historische Tiergarten ist weder ein klassischer Schlosspark, noch ein herkömmlicher Tierpark. Vielmehr zeichnet er sich durch weitläufige Wiesen- und Heideflächen sowie ausgedehnten Waldflächen aus. Vier Wege zwischen 1 und 5 km Länge durchqueren ihn und umrunden malerische Seen und Waldgebiete. Kaum ein anderer Schlosspark im Münsterland bietet dabei ein schöneres und ursprünglicheres Naturerlebnis. Mit seinem Waldbestand und den Heideflächen strahlt der Tiergarten zu jeder Jahreszeit einen besonderen Reiz aus.

Bei seiner Anlage wurde ein rund 100 Hektar großes Gelände von einem etwa fünf Kilometer langen Wall mit aufgesetzten Palisaden eingefasst. Innerhalb des Tiergartens wurde heimisches Wild wie Wildschweine, Rehe und Rotwild zur Jagd gehalten, daneben aber auch exotische Tiere. Aus Raesfeld stammt z.B. aus dem Jahr 1664 der älteste Nachweis vom bis dahin unbekannten Damwild in Nordrhein-Westfalen. Johann Moritz von Nassau-Siegen schenkte Alexander II. „damit euer Tiergarten verziehret und vermehret werde“ 1670 eine „amerikanische trächtige Büffelkuh, da Ew. Liebden ein sonderlicher Liebhaber Fremder Tiere und Bester seind“.

Die Landschaftsgestaltung im Stil der Renaissance zeigte sich am natürlichen Wechsel von typischen regionalen Landschaftselementen wie Buchenmischwäldern, Nadelmischwäldern und vereinzelten Erlenbrüchen, Weiden, kleinen Äckern und Heiden. Dabei zogen sich Bäche und Teichanlagen vom Schloss im Osten nach Südwesten.
Im Gegensatz zu den meisten Schlossgärten der Renaissance wurde der Raesfelder Tiergarten jedoch nicht wesentlich durch moderne Formen wie den Barockpark oder den englischen Landschaftspark umgestaltet. Die deutlichste Neuerung im 18. Jahrhundert war die Anlage des Langen Teichs, der eine Sichtachse auf das Schloss bildet und die Trockenlegung des Teiches im Südwesten.

Im Laufe seiner späteren Geschichte stand das Schloss dann jedoch über längere Zeit leer, wodurch letztlich auch der Tiergarten in Vergessenheit geriet und verwilderte. Doch als Anfang der 1990er Jahre eine Karte aus dem Jahr 1729 wiederentdeckt wurde, kam das Westfälische Amt für Denkmalpflege zu der Einschätzung, dass der Raesfelder Tiergarten zu den ältesten erhaltenen Schlossgärten der Renaissance in Deutschland gehört. Dennoch konnte das Gelände zunächst nicht seiner ehemaligen Nutzung zugeführt werden, Hauptgrund waren die viel zu hohen Kosten einer solchen Aktion. Doch mit Gründung des gemeinnützigen Trägervereins „Tiergarten Schloss Raesfeld“ im Jahre 2003 gelang es dann letztlich doch.

Ein Konzept wurde erstellt, um den Tiergarten zwar nicht in seiner ursprünglichen Form wieder aufzubauen, jedoch so wiederzueröffnen, dass „die wesentlichen Intentionen aus der Gedankenwelt der Renaissance sichtbar gemacht werden“. Es wurden eine Obstwiese mit 40 Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäumen, eine Heidefläche sowie Feuchtwiesen angelegt. Einige Bereiche wurden gelichtet, Gehölzgruppen gefällt und damit Freiflächen geschaffen. Diese dienen als Äsungsfläche für das wieder eingesetzte Reh-, Rot- und Damwild, das sich in dem 130 Hektar großen Gelände frei bewegen kann.


Hintergrund-Informationen zum Beitrag

  • Detailinformationen liefert u.a. Wikipedia

  • Schloss Raesfeld finden Sie hier:

Schreibe einen Kommentar