Park Schöntal, Aschaffenburg

Mitten in Aschaffenburg und doch fernab vom Verkehrstrubel findet sich ein romantischer Ort, der Landschaftsgarten Park Schöntal.
Eine Ruine aus der Zeit als Beginenkloster, Wasserflächen und Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung bieten neben Orangerie, sowie Duft- und Tastgarten Gelegenheit abzuschalten und durchzuatmen. Im Frühjahr ist die Blütezeit des Magnolienhains eine weitere gern besuchte Attraktion.

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Dieser Artikel wurde zuletzt überarbeitet und aktualisiert am 26.05.2020

Ehemaliger Tiergarten

Das Schöntal wurde ursprünglich zwischen 1440 und 1450 vom Mainzer Kurfürsten Dietrich Schenk von Erbach vor der Stadtbefestigung als Tiergarten angelegt. Damals diente es zur Versorgung der Schlossküche mit Wildbret und wurde im Jahre 1530 durch Anfügen eines Hofküchengartens ergänzt.
Umgeben war der Tiergarten von einer Mauer mit Türmen. Je einer stand in Höhe des heutigen Kreisels an der Grünewaldstraße und an der Einmündung der Kittelstraße, dem sogenannten Schwarzen Tor. Im Süden wurde der Tierpark entlang der heutigen Würzburger Straße zusätzlich vom Leergraben begrenzt.

Um 1780 gestaltete man den Tiergarten unter Friedrich Karl Joseph von Erthal in einen englischen Landschaftsgarten um. Dabei wurde der Kirchenruine zum Heiligen Grabe der ehemaligen Beginenniederlassung als Staffage in die Gestaltung einbezogen und um sie herum ein Teich angelegt.
Nach der Verlegung des Jagdzeughauses in die Fasanerie im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtete man an gleicher Stelle am östlichen Rand des Parks ein Orangeriegebäude. Es beherbergt heute u.a. das Kabarett im Hofgarten.

Der im 15. Jahrhundert zeitgleich mit der Stadtmauer entstandene Schenkenturm, auch als Hexenturm oder Wartturm überliefert, ist neben Teilen der Stadtmauer noch heute Teil des Park Schöntal.

Klosterbau und Kirchenruine

Haupt-Blickfang für die Besucher des Park Schöntal ist die Kirchenruine zum Heiligen Grabe, auch als Schöntalruine bekannt.

Kloster-Ruine im Park Schönbusch

Es handelt sich dabei um die Ruine der Kirche eines ehemaligen Beginenklosters. Erzbischof Albrecht von Brandenburg hatte das Kloster um das Jahr 1500 im „Tiergarten zu Aschaffenburg“ errichten lassen.
Von 1543 bis 1545 wurde dann diese Kirche erbaut. Doch bereits im Schmalkaldischen Krieg 1546 (also fast unmittelbar nach seiner Fertigstellung) und wenige Jahre später im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurde das Gebäude weitestgehend zerstört und brannte 1552 nieder. Mit der Auflösung des Beginenkonvents war die Grabeskirche für lange Zeit dem Verfall preisgegeben.
Später bezog man die Ruine – im Stil der Zeit – einfach in die Parkgestaltung mit ein.

Der See um das ehemalige Kloster ist von Schildkröten bewohnt. Vorwiegend halten sie sich im Bereich der Brücke zur Ruine auf.
Meiner Meinung nach sind es ausgesetzte Gelbwangen-Schmuckschildkröten, aber ich bin kein „Schildkröten-Experte“ und lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Die Ruine selbst ist bei Tauben beliebt.


Hintergrund-Informationen zum Beitrag

  • Einen Überblick des kleinen Parks finden Sie hier: Lageplan Schöntal

  • Wer sich mit der Geschichte des Klosters und seiner Ruine im Detail beschäftigen möchte, dem empfehle ein umfangreiches Dokument der Universität Heidelberg.
  • Doch auch Wikipedia bietet einiges an Informationen und weiterführenden Links.

  • Dieser Blog beschäftigt sich unter anderem mit den zahlreichen Parkanlagen in Aschaffenburg. Hier finden Sie entsprechende Blog-Artikel.
  • Das Schöntal finden Sie hier:

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